Die Diskussion um geschlechtergerechte Sprache ist auch im akademischen Bereich längst angekommen. Ein zentraler Punkt hierbei ist das Gendern der Mehrzahl – besonders wenn es um Begriffe wie „Kommilitonen“ geht, die traditionell nur die männliche Form abdecken. Wie lässt sich also der Begriff korrekt und inklusiv in der Mehrzahl verwenden, ohne dabei jemanden auszuschließen?
Warum gendern?
Das Ziel des Genderns ist es, eine Sprache zu verwenden, die alle Geschlechter gleichwertig anspricht und niemanden unsichtbar macht. Besonders in akademischen Kontexten, in denen Menschen unterschiedlicher Geschlechter zusammenarbeiten, ist es wichtig, eine inklusive Sprache zu wählen. Das bedeutet, dass nicht nur die männliche Form verwendet werden sollte, sondern auch die weibliche Form oder eine geschlechtsneutrale Variante, wenn möglich.
„Kommiliton*innen“ – Die inklusivste Lösung
Der Begriff „Kommilitonen“ bezeichnet traditionell sowohl männliche als auch weibliche Studierende, wurde aber lange Zeit als maskuline Form verstanden. Um alle Geschlechter anzusprechen, gibt es inzwischen die Möglichkeit, das Gendersternchen zu nutzen: „Kommiliton*innen“.
Durch das Gendersternchen wird eine geschlechtsneutrale Form geschaffen, die alle Menschen anspricht, unabhängig von ihrem Geschlecht. Diese Schreibweise ist besonders in akademischen Kreisen und auf Universitäten verbreitet und wird von vielen als inklusiv und respektvoll angesehen.
Andere Formen des Genderns in der Mehrzahl
Neben dem Gendersternchen gibt es noch weitere Möglichkeiten, Mehrzahlformen zu gendern:
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„Kommilitoninnen und Kommilitonen“ – Die Formulierung mit der Doppelnennung ist grammatisch korrekt und lässt sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kommilitonen zu Wort kommen. Jedoch ist sie nicht so flexibel und inklusiv wie die Sternchenform.
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„Studierende“ – Eine komplett geschlechtsneutrale Lösung ist der Begriff „Studierende“. Er ist eine gute Alternative, die sowohl männliche als auch weibliche Studierende und alle anderen Geschlechter umfasst. Da der Begriff jedoch nicht spezifisch für „Kommilitonen“ steht, könnte er in manchen Kontexten weniger passend erscheinen.
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„Kommiliton:innen“ – Das Colon (Doppelpunkt) ist eine weitere Variante, die in einigen Bereichen bevorzugt wird. Diese Schreibweise wird von vielen als inklusiv betrachtet, da sie ebenfalls alle Geschlechter anspricht, aber nicht alle sind mit ihr gleichermaßen vertraut.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Genderformen
Gendersternchen (Kommiliton*innen)
Vorteile:
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Sehr inklusiv, da es alle Geschlechter anspricht.
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Weit verbreitet und anerkannt, vor allem in der akademischen Welt.
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Einfach in die Alltagssprache zu integrieren.
Nachteile:
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In der gesprochenen Sprache nicht direkt umsetzbar (außer mit einer Pause oder dem „Sternchen“ gesondert zu betonen).
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In manchen Schriftarten schlecht lesbar.
Doppelnennung (Kommilitoninnen und Kommilitonen)
Vorteile:
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Grammatisch korrekt und klar.
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Keine Missverständnisse hinsichtlich der Bedeutung.
Nachteile:
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Weniger inklusiv als das Gendersternchen, da es nur zwei Geschlechter anspricht und nicht non-binäre Personen berücksichtigt.
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Länger und weniger flüssig im Schriftbild und beim Sprechen.
Studierende
Vorteile:
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Geschlechtsneutral und inklusiv.
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Einfach und verständlich in allen Kontexten einsetzbar.
Nachteile:
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Weniger spezifisch für die Gruppe der „Kommilitonen“ und manchmal nicht kontextuell passend.
Fazit: Welche Form ist die richtige?
Die Wahl der richtigen Genderform hängt vom Kontext und der Zielgruppe ab. In der akademischen Welt ist das Gendersternchen („Kommiliton*innen“) eine der häufigsten und inklusivsten Varianten, da es alle Geschlechter anspricht. Wer auf vollständige Gleichberechtigung setzen möchte, ist mit dem Gendersternchen oder dem Doppelpunkt („Kommiliton:innen“) gut beraten.
Wichtig ist, dass das Gendern nicht als bloße Modeerscheinung gesehen wird, sondern als ein Schritt hin zu einer gerechteren und respektvolleren Kommunikation. Es liegt an uns allen, diese Sprache zu leben und auf eine inklusive Weise miteinander zu sprechen.
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