Die Wahl zwischen Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL) ist für viele Studieninteressierte eine schwierige Entscheidung. Beide Disziplinen gehören zu den Wirtschaftswissenschaften, doch sie unterscheiden sich in ihren Themen und Herangehensweisen erheblich. Viele fragen sich: „Welche der beiden Studienrichtungen ist schwerer?“ Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter persönliche Interessen, Lernstil und spätere Karriereziele. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Unterschiede und helfen dir dabei, herauszufinden, welche Disziplin möglicherweise besser zu dir passt.
1. Grundlagen von BWL und VWL
Bevor wir uns mit der Schwierigkeit der beiden Studiengänge beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, was BWL und VWL jeweils umfasst.
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BWL (Betriebswirtschaftslehre): BWL beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Prozessen innerhalb eines Unternehmens. Dazu gehören Themen wie Management, Finanzierung, Marketing, Controlling, Personalwesen und Produktion. Es geht darum, wie Unternehmen ihre Ressourcen optimal einsetzen können, um ihre Ziele zu erreichen.
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VWL (Volkswirtschaftslehre): VWL betrachtet die Wirtschaft auf einer makroökonomischen Ebene. Sie beschäftigt sich mit der Gesamtwirtschaft, analysiert Marktwirtschaften, Konjunkturen, Arbeitsmärkte, Geldpolitik und internationalen Handel. Es geht darum, zu verstehen, wie gesamtwirtschaftliche Phänomene entstehen und wie Politik und Marktmechanismen diese beeinflussen.
2. Unterschiedliche Herangehensweisen und Denkweisen
Die Schwierigkeit der beiden Studiengänge hängt oft von der Art und Weise ab, wie du denkst und arbeitest.
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BWL ist häufig praxisorientierter und fokussiert auf konkrete betriebliche Fragestellungen. Hier wirst du viele betriebliche Modelle und Theorien kennenlernen, die direkt in der Unternehmenswelt Anwendung finden. Es geht um Problemlösung auf der Ebene eines einzelnen Unternehmens. Wenn du gerne mit konkreten Zahlen, Analysen und Unternehmensstrategien arbeitest, könnte dir BWL besser liegen.
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VWL hingegen ist stärker theoretisch geprägt und erfordert ein tieferes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. In der VWL geht es weniger um die Anwendung von Modellen auf einzelne Unternehmen, sondern um die Analyse von Märkten und die Auswirkungen von politischen Entscheidungen oder globalen Trends. Die Theorie kann anspruchsvoller sein und mehr mathematische Modelle und abstrakte Konzepte beinhalten.
3. Schwierigkeitsgrad: Welche Disziplin ist anspruchsvoller?
Der Schwierigkeitsgrad von BWL und VWL ist subjektiv und hängt stark von deinen persönlichen Interessen, deiner mathematischen Affinität und deinem Lernstil ab. Hier einige Aspekte, die dir helfen können, den Schwierigkeitsgrad besser einzuschätzen:
BWL: Praxisorientierung und konkrete Anwendung
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Mathematik: In der BWL werden zwar auch mathematische Modelle angewendet, jedoch sind diese meistens praktischer Natur und weniger theoretisch. Rechnungen und Formeln werden genutzt, um konkrete betriebliche Entscheidungen zu treffen (z.B. Kosten-Nutzen-Analyse, Investitionsrechnung, Break-even-Analyse).
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Praktische Relevanz: Das, was du in BWL lernst, lässt sich oft direkt auf reale Unternehmen übertragen. Viele Studierende empfinden dies als einfacher, weil die Modelle klarer und greifbarer sind.
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Breites Themenspektrum: BWL deckt viele verschiedene Disziplinen ab, wie z.B. Marketing, Personalmanagement, Rechnungswesen und Finanzierung. Das bedeutet, dass du viele verschiedene Themengebiete behandeln musst, was als Herausforderung empfunden werden kann.
VWL: Theoretische Tiefe und abstrakte Konzepte
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Mathematik und Statistik: In der VWL wird ein hoher Anteil an mathematischen Modellen und Statistik verwendet. Du wirst lernen, wie man komplexe wirtschaftliche Gleichgewichte und Marktdynamiken mathematisch darstellt und analysiert. Besonders auf den höheren Semestern kommen Themen wie Ökonometrie und Spieltheorie hinzu, die für viele Studierende als herausfordernd gelten.
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Theoretische Konzepte: Die VWL basiert auf abstrakten Theorien, die manchmal schwer verständlich sind und oft komplexe mathematische Ableitungen erfordern. Konzepte wie Marktversagen, Wirtschaftspolitik oder die Wohlstandsanalyse können schwieriger zugänglich sein, weil sie oft keine unmittelbare praktische Anwendung finden.
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Wirtschaftsmodelle: In der VWL wird viel mit Theorien und Modellen gearbeitet, die die Funktionsweise der Wirtschaft erklären sollen. Diese Modelle können komplex und mathematisch anspruchsvoll sein.
4. Persönliche Neigungen und Stärken
Die Wahl zwischen BWL und VWL sollte letztlich auch von deinen persönlichen Interessen abhängen. Hier einige Fragen, die dir helfen können, den für dich geeigneten Studiengang zu finden:
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Arbeitest du lieber mit konkreten Unternehmensdaten und Lösungsansätzen oder interessiert dich mehr die Gesamtwirtschaft und deren politische sowie ökonomische Zusammenhänge?
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Liebst du es, praxisorientiert zu arbeiten und reale Unternehmensprobleme zu lösen oder reizt es dich mehr, ökonomische Modelle zu verstehen und die Wirtschaft als Ganzes zu analysieren?
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Hast du eine Affinität zu Zahlen und Mathematik? Wenn ja, wirst du sowohl in der BWL als auch in der VWL gefordert, wobei die mathematische Tiefe in der VWL oftmals größer ist.
5. Fazit: Was ist schwerer – BWL oder VWL?
Ob BWL oder VWL „schwerer“ ist, hängt von deinen Interessen und Stärken ab. BWL könnte für dich einfacher sein, wenn du gerne mit konkreten, praxisnahen Fragestellungen arbeitest und wenig Interesse an abstrakten, theoretischen Modellen hast. Wenn du hingegen ein stärkeres Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen auf gesamtwirtschaftlicher Ebene und ein gutes mathematisches Verständnis hast, könnte VWL die richtige Wahl für dich sein, auch wenn die Theorie anspruchsvoller ist.
Finde deinen eigenen Weg – beide Disziplinen bieten interessante Karrieremöglichkeiten, aber deine Entscheidung sollte vor allem auf deinen persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten basieren.
Hast du weitere Fragen zu den Studiengängen BWL oder VWL? Oder interessiert dich, welche Berufe mit diesen Studiengängen möglich sind?